Sicher ist der Bau des alten Café Spitz für die älteren Gesellschaftsbrüder noch ein Begriff. Der Bau ist heute in seinen Grundlinien noch derselbe. Jedoch ist das alte gemütliche „Schwalbennest“ verschwunden. Es war ein Ort wo sich die Kleinbasler Bevölkerung traf und die täglichen Ereignisse diskutierte. Im Lauf der Jahre nach dem ersten Brand verkam jedoch die Liegenschaft in einen besorgniserregenden und sehr baufälligen Zustand.
Die nachfolgende Abschrift stammt aus dem Horstbuch der Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels.
„Der am Merianflügel anstossende Bau des Café Spitz wurde im Jahre 1860 erstellt. Er hatte im ersten Stock gegen die Rheingasse einen Balkon mit einem eisernen Geländer das mit den Wappen der Drei Ehrengesellschaften geschmückt war. Bis in die 1920 Jahre gab es in der Stadt nur vier Lokalitäten in denen grössere Anlässe abgehalten werden konnten: das Stadtcasino, die Safranzunft, das Café Spitz und die Burgvogtei heute Volkshaus genannt. Das Café Spitz war ein gut besuchtes Restaurant besonders die Rheinterasse war an schönen Tagen gut besucht. Hatte man dort von ihr eine schöne Aussicht auf den Rhein die Altstadt im Grossbasel und das Münster.
Im Spätherbst 1962 brach plötzlich auf dem Estrich Feuer aus das sich rasch ausdehnte und grossen Schaden verursachte. Das Restaurant musste geschlossen werden. Da wir keine Einnahmen mehr hatten, mussten die Anlässe mit dem Baufonds bestritten werden. Nach längeren Unterhandlungen verkauften die Drei Ehrengesellschaften das Areal im Baurecht an die Café Spitz AG die später ein Hotel Garni errichten will. Sie zahlt uns einen schönen Mietzins.
Im Jahr 1967 wurde der Bau abgebrochen Greifenbruder Fritz Schneider konnte im letzten Moment erwähntes Geländer vor der Spitzhacke retten. Er liess es in seine Werkstatt bringen und hat fehlendes ersetzt und es frisch gestrichen. Im Frühjahr hat er das Terrassengeländer zu unserer Fischerhütte "Wild Ma Horst" gebracht und es auf der Terrasse aufgestellt. Fritz Schneider hat uns ein grosses Geschenk gemacht das auch historischen Wert hat. Es sei ihm deshalb auch an dieser Stelle den besten Dank ausgesprochen.“
Basel, den 7. Dezember 1968
sig. E. Schaefer,
Vorgesetzter E.E. Ges. zur Hären
Der erste Brand
Am 7. Oktober 1962 brannte es im damaligen renovationsdürftigen Café Spitz. Der ganze Dachstuhl samt Bodenkonstruktion des jüngeren Merian-Gebäudes Seite Rheingasse fiel dem Brand zum Opfer. Das Archiv der Drei Ehrengesellschaften, das sich im Dachstock des Gebäudes befand, konnte in letzter Minute gerettet werden.
Der zweite Brand
In den nachfolgenden Jahren des ersten Brandes stand das Gebäude in baufälligem Zustand am Kleinbasler Brückenkopf der Mittleren Brücke. Es wurde auch als "Basels Schandfleck" bezeichnet. In der Nacht vom 13. auf den 14. April 1969 brach in der Merian Gebäulichkeit ein , vermutlich mutwillig gelegter Brand aus. Die Feuerwehr wurde von der Bevölkerung kritisiert und man sagte die Bauruine hätte man besser komplett abbrennen lassen können. So wäre zumindest wieder etwas Vernünftiges gebaut worden. Es ist jedoch zu bedenken, dass architektonisch wertvolle Schönheiten verloren gegangen wären. Dank dem Eingreifen der Feuerwehr konnte so Wertvolles gerettet werden.
Nach den zwei Bränden
Am 28. Juli 1969 wurde für einen Neubau die Baubewilligung gegeben. Und unmittelbar danach wurde mit der Sanierung begonnen. Das ganze Café Spitz erhielt einen neuen Unterbau. Am 2. Juli 1971 fand das Aufrichtefest im Rohbau des Meriansaals statt. Am 21. November 1972 konnten alle sich damals im Gebäude befindlichen Betriebe, das Hotel Merian, das Restaurant Café Spitz, die Bank sowie das Reisebüro und der Laden sowie der Kiosk ihre Arbeit aufnehmen.
Ebenso wurde die Vorgesetztenstube im Untergeschoss neu eingerichtet und bietet heute für kleine Anlässe der Drei Ehrengesellschaften einen Raum welcher der Geschichte der drei Gesellschaften angepasst ist.
Erwin Hensch, E. Gesellschaft zum Greifen
Quellennachweis: Archiv der Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels