Die Wappenhalter der Drei Ehrengesellschaften Kleinbasels repräsentieren Kraft, Mystik und Naturverbundenheit.
Wappenhalter ist die Bezeichnung für die, den Wappenschild haltenden Figuren, die entweder neben oder hinter dem Schild stehen. Die Benennungen reichen von Schildhalter, Schildhüter, Schildbuben, Wappenhalter bis zum Wappenknecht.
Beliebte Schildhalter waren im Mittelalter Genien (Genius, Mz. Genien, lateinisch, "Erzeuger") Engel, später Löwen, Greife, Panther, Frauengestalten, Wilde Männer oder Gewappnete.
Beim Wappenhalter der Ehrengesellschaft zum Rebhaus handelt es sich um einen Löwen.
Der Löwe (lateinisch Leo), gilt seit dem Altertum als König der Tiere. Er wurde im Mittelalter sehr oft als Schildhalter benutzt.Die Figur des Löwen findet sich aber auch oft in den Wappen selber als Motiv. Dies in gar verschiedenen Varianten.
Der Stock oder Stab, welcher in der Darstellung des Schildhalters der Ehrengesellschaft zum Rebhaus, vom „Leu“ gehalten wird, zeigt die Farben weiss / grün und repräsentiert die Wappen und Gesellschaftsfarben der Ehrengesellschaft zum Rebhaus. Der Stock dokumentiert das Symbol der Führung. Man denke an den sprachlichen Ausdruck, unter der Stabsführung… oder Stabsübergabe etc. Der Wappenhalter steht vor der Gesellschaft und führt diese symbolisch mit dem Meister an.
Die Ehrengesellschaft zur Hären hat einen Wilden Mann als Wappenhalter.
Wilde Leute , wilde Männer, wilde Frauen, Darstellungen von nackten, am ganzen Körper stark behaarten Frauen und Männern, wie sie vom 14.-16. Jahrhundert populär waren. Die Wilden Leute haben oft Knüppel in Händen oder ausgerissene Bäume. In der Literatur werden Wilde Leute bereits in der Antike erwähnt, u. a. von Herodot und Vitruv. Den fantastischen Erzählungen zufolge lebten sie im dichten Wald in Höhlen oder Laubhütten, ernährten sich von der Jagd und zähmten wilde Tiere. Die Zähmung wurde später moralisierend mit der Selbstbezwingung in Verbindung gebracht. Dargestellt findet man die Wilden Leute meist auf Holzschnitten, Kupferstichen, auf Werken der Volkskunst und in der Heraldik als Schildhalter.
Es wurden auch so genannte Wildmann-Münzen geprägt, u. a. im 16. Jahrhundert in Braunschweig-Lüneburg und später in Hannover (letzte Prägung 1804). Als Schildhalter waren Wilde Männer u. a. am Harzer Taler des Herzogs Erich II. von Braunschweig-Calenberg und von 1790-1809 auch auf preussischen Münzen gebräuchlich. Dargestellt wurden Wilde Leute u. a. bei „Fastnachts- und bei höfischen Verkleidungsspielen“.
Der wilde Mann oder die wilde Frau welche auch in manchen Darstellungen erscheint verkörpert die Fruchtbarkeit und die Nähe zum Boden aus welchem immer wieder die Natur hervor wächst. Die Tanne an seiner Seite repräsentiert das Wachstum und die Fruchtbarkeit.
Die Ehrengesellschaft zum Greifen präsentiert einen Greif als Schildhalter.
Die Bezeichnung Greif steht für einen mythologischen adlerartigen Riesenvogel, Vogel-Greif oder nur Greif genannt. Im Mittelalter waren Greif-Darstellungen vor allem bei Alexanders Greifenfahrt üblich. Es handelt sich dabei zumeist um Vogel-Greif, die auch in die abendländische Heraldik Eingang fanden. Greif von assyrisch k'rub, hebräisch cherub, griechisch-lateinisch gryps und althochdeutsch grifo abgeleitete Sammelbezeichnung für ein vielgestaltiges Fabelwesen, das von den Griechen und Römern aus dem Orient übernommen und als "Hüter des Goldes" bezeichnet wurde. Der Greif hat meist den Leib eines Löwen und den Kopf sowie die Schwingen eines Adlers; manchmal ist der Greif auch mit einem Schlangenkopf dargestellt. In alten Schriften findet man sowohl den akkadischen Namen Anzu als auch den sumerischen Ausdruck Imdugud angeführt. Bisweilen wird diese aus Mesopotamien stammende Version "Löwengreif" genannt, zum Unterschied vom Vogelgreif, der im ägyptischen Raum üblich war. In der Mythologie gilt der Greif als Begleiter des Gottes Apollon, auf alten Darstellungen entweder als Löwen-Greif oder als Vogel-Greif abgebildet.
Die Erklärung zum Stock oder Stab des Ehrenzeichens der E. Gesellschaft zum Greifen finden sich bei der Beschreibung im Abschnitt der E. Gesellschaft zum Rebhaus, da sie gleich dokumentiert werden kann.
Erwin Hensch, E. Gesellschaft zum Greifen
Quellennachweis: Staatsarchiv BS, div. Archivalien