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Fotos: Alain Grimm

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Die Gesellschaften zu vergangener Zeit

Die Kleinbasler Ehrenzeichen und Umzüge der Drei E. Gesellschaften im minderen Basel sind bereits zweimal in neuerer Zeit Gegenstand historischer Untersuchungen geworden. Zuerst in dem von Achilles Lotz-Trueb verfassten Aufsatz im Festbuch zur „Basler Vereinigungsfeier 1892“ und letztmals in der 1914 erschienen volkskundlichen Studie von E.F. Knuchel.

Lassen wir nun einige Zeilen aus der Chronik von Joh. Heinrich Bieler, 1710 - 1777 folgen.

Am 18. Und 19. April 1720 hatten die Kleinbasler nach der Ordnung ihrer drei Gesellschaften einen Bürgerumzug gehalten wie angeblich noch keiner gewesen war. Ein jeder Gesellschaftsbruder  hatte eine Kokarde seiner Gesellschaft auf dem Hut getragen. Rebhaus grün / weiss, Hären rot / weiss und Greifen blau / weiss. Am Anfang dieser uniformierten Kompagnie marschierten die Drei Ehrenzeichen und zwölf Harnisch - Männer. Danach folgten sechs Musikanten und sechsunddreissig Grenadiere. Der Hauptmann welcher die ganze Kompagnie anführte, war Herr Obristmeister Ludwig König vom Rebhaus. Zu dieser Zeit hatten die Gesellschaften mehrere Meister in Ihren Reihen. So kam es dass die Fähnriche vom Rebhaus Herr Obristmeister Flick und Herr Obristmeister Bulacher waren. Hauptmann vom Hären war Mitmeister (Vorgesetzter) Herr Johann Rumpf  und zwei Fähnriche. Fähnriche vom Greifen waren Herr Mitmeister Johann  Heinrich Bieler und Herr Mitmeister Johann Georg Lämly. Die übrigen Herren Vorgesetzten der Ehrengesellschaften die kein Offiziers Rang bekleiden wollten, marschierten als Hellebarden- und Spiessträger mit.

Die Kompagnie von 318 Mann, exerzierte am ersten Tag auf dem Münsterplatz  vor den gnädigen Herren des Kriegsrates. Am zweiten Tag marschierten sie auf die Schützenmatte wo sie den Tag mit Essen und Trinken, sowie mit Scheibenschiessen verbrachten. Als Preise wurden silber-vergoldete Becher und Zinngaben vergeben. Der Kriegsrat übergab jeder Gesellschaft ein Saum Wein und ein Sack Kernen. Vom Rebhaus gewann der Siegerbecher Herr Joh. Heinrich Engler, Posamenter; vom Hären gewann der Becher Herr Joh. Jakob Erlacher, Schiffmann; vom Greifen hat gewonnen Herr Rudolf Treu der ältere, Schlosser. Nach dem Schiessen begaben sich die Teilnehmer wiederum ins Kleinbasel wo noch bei Speis und genügend Wein bis in den frühen Morgen weiter gefestet wurde.

Am 13. Januar 1750 tanzte das Ehrenzeichen des Rebhauses vor Herr Obristmeister Kernen, dem Weissbeck. Der Mann  welcher im Kostüm des Löwen steckte, ein Maurergeselle gebürtig aus Bayern, sank plötzlich nieder und verstarb. Eilig zog man dem Rebhaus Ueli das Löwenkostüm an  und ein weiterer Gesellschaftsbruder übernahm das Amt des Löwenführers (Ueli). Dieses Vorkommnis konsternierte die Bevölkerung im minderen Basel. Es wurde heftig über den heidnischen Brauch debattiert.

Am 10. Januar 1756 wurde jeglicher Umgang der drei Gesellschaften wegen den vielen Erdbeben in Europa und den leidigen Zeiten von der Regierung verboten.

Am 15. und 22. Januar 1759 wurde das Herumlaufen des Löwen und des Wilden Mannes wegen ihrer langen und unheilbaren Krankheit abgesagt. Die E. Gesellschaft zum Greifen jedoch liess ihr Ehrenzeichen bei guter Gesundheit im Kleinbasel herumlaufen.

Am 13. Januar 1761 wurde beschlossen, dass der Rebhaus Ueli wegen der grossen Kälte an diesem Tag und in Zukunft nicht mehr in den Rebhaus Brunnen geworfen werden sollte.

Am 13. Januar 1762 wurde nicht der Rebhausueli sondern ein Bettler Namens Löw, nachdem er von den Zuschauern Geld gebettelt hatte, vom Rebhaus Ehrenzeichen in den Brunnen geworfen.

Im Jahre 1763 Ist der Vogel Gryff mehrmals um die Festtafel getanzt. Ihm wurde aber so übel vom vielen Essen und Trinken, dass wenn man ihm nicht den Kopf ausgezogen hätte, er erstickt wäre. So ist fast aus einer Komödie eine Tragödie  geworden.

In den Jahren 1770 und 1772 hielten die drei Gesellschaften wegen anhaltenden teuren Zeiten keine Umgänge ab.

Mit den Eintragungen aus dem Jahre 1772 erlöschen die Eintragungen von Joh. Heinrich Bieler. Wahrscheinlich haben Altersbeschwerden dem Chronisten eine Fortsetzung versagt. Die immer zittriger und kraftloser werdenden Eintragungen verraten wie schwierig die Führung der Feder dem Schreiber geworden ist.

Auf einen Punkt sei  hier noch hingewiesen. Das Fehlen jeglicher Eintragung über die Rheinfahrt des Wilden Mannes. Dass sie von jeher zum Brauch gehörte, wie allgemein angenommen wird, scheint heute nicht mehr so gewiss zu sein. Ein Chronist wie Bieler der nirgends davon spricht macht stutzig und ist umso auffallender angesichts der Ausführlichkeit mit der er die Ereignisse beschrieb.

Die sich in der Brunn’schen Chronik zum Jahre 1714 findende Mitteilung, - der Wilde Mann habe bei aussergewöhnlich niedrigem Wasserstand bei der „Salmenwaage“ und auf dem Postament (Sockel) des äussersten Joches der Mittleren Rheinbrücke getanzt-, ist kein schlüssiger Beweis für die Rheinfahrt ebenso wenig die Herkunft der Tanne des Wilden Mannes aus dem Hardwald. Denn eine solche bezogen die Vorgesetzten gelegentlich auch aus den „Langen Erlen“. Für die ältere Zeit ist die Rheinfahrt kaum zu belegen.

Über die vergangenen Zeiten der Drei Ehrengesellschaften gib es noch so manches zu erzählen. Dieser Bericht ist ein kleiner Teil davon.


Erwin Hensch, E. Gesellschaft zum Greifen

Quellennachweis: Die Kleinbasler Ehrenzeichen und Gesellschaftsumzüge im 18. Jahrh. Chronik von Joh. Heinrich Bieler


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